Verein für Heimatkunde Gunzenhausen e.V. | Gegründet 1879
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Das 80. Jahrbuch wird vorbereitet
Das 80. Jahrbuch wird vorbereitet
Mit unvermindertem Elan geht der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen an seine größte Aufgabe: die Herausgabe des Jahrbuches „Alt-Gunzenhausen“. Gegenwärtig wird die 80. Ausgabe vorbereitet. Die heimatkundliche Publikation gibt es seit 1923.
Die neue Ausgabe, die im Dezember erscheinen wird, enthält – so Schriftleiter Werner Mühlhäußer – 14 Beiträge von 12 Autoren. Wie Vorsitzender Werner Falk in der Vorstandssitzung im Gasthaus „Zur Altmühlbrücke“ mit Dank feststellte, kann sich der Verein auf einen festen Stamm von Autoren stützen. Von ihnen werden historische Vorgänge und regional bedeutsame Ereignisse ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Wer weiß schon, dass der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger als Schüler an der Oberrealschule in Gunzenhausen seine literarischen Grundkenntnisse erwarb?
Den Kelten an der Altmühl südlich von Gunzenhausen widmet sich Werner Somplatzki, der ehrenamtliche Kreisheimatpfleger für Archäologie. Von den archäologischen Grabungen auf dem Areal des Geschäftshauses Marktplatz 50 (ehemals Kürschnerei Beck und Kaufstätte Sonntag) berichtet Dr. Leif Steguweit, ein Archäologe aus Hilpoltstein. Ohne Siglinde Buchner kommt kein „Alt-Gunzenhausen“ aus. Sie gehört seit Jahrzehnten zum Stamm der Autoren. Im aktuellen Jahrbuch stellt sie Schlittenhart – einen Weiler mit bemerkenswerter Vergangenheit, vor. Außerdem setzt sie mit einem Porträt Caspar von Blanckensteins ihre Reihe der markgräflichen Amtmänner fort. Der Schlesier war von 1625 bis 1633 Amtmann in Hohentrüdingen. Kirchenfresken im Altlandkreis Gunzenhausen stellt Günter L. Niekel vor.
Stadtarchivar Werner Mühlhäußer, zugleich 2. Vorsitzender und Schriftleiter des Vereins, untersucht die Geschichte des Hauses Dr.-Martin-Luther-Platz 4 in Gunzenhausen, das bekannt ist als „Haus des Gastes“. Dem Historiker ist daran gelegen, das „Markgrafenschloss“ als umgangssprachliche Bezeichnung zu tilgen. Tatsächlich war das Haus mit seinem weiten Umgriff bis hinauf zur Hensoltstraße die „Markgräfliche Hofhaltung“, also eine große Gartenanlage. Zusammen mit Werner Neumann schildert er Beschlüsse des Gunzenhäuser Magistrats der Jahre 1818 bis 1822. Viele kennen den Evangelischen Frauenbund, der heute noch aktiv ist, aber die wenigsten Zeitgenossen haben Kenntnis von einem „Pfarrfrauengebetsbund“ in der Stadt. Von diesem „unscheinbaren Pflänzchen“ schreibt Dr. Joachim Schnürle, Arzt am Kurheim Hensoltshöhe. Die Geschichte der SPD setzt Monika Wopperer fort indem sie die Jahre von 1919 bis 1933 beleuchtet.
Julius Streicher, Gauleiter der NSDAP in Franken, ist weithin bekannt. Was aber der Theilenhofener Lehrer Wißmüller mit ihm zu tun hatte, diese Geschichte hebt der Historiker Dr. Daniel Schönwald ans Licht. Der städtische Pressechef Manuel Grosser stellt zusammen mit Werner Mühlhäußer das geplante „Horst-Wessel-Denkmal“ vor, das wegen des aufziehenden Kriegsgeschehens nicht realisiert wurde. Dass der Dichter und Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger Schüler an der Gunzenhäuser Oberrealschule war, das erfahren die Leser von Max Pfahler, dem Musikpädagogen am Simon-Marius-Gymnasium. Sein Bruder Georg Pfahler, Oberstudienrat an einem Würzburger Gymnasium, widmet sich einigen Häusern in der Altstadt, die längst nicht mehr bestehen und schöpft damit aus der umfangreichen Fotosammlung seines Vaters Max. Die Reihe der „Gunzenhäuser Lebensbilder“ ergänzt Werner Falk mit Porträts von Rudolf Ernst, Friedrich Elterlein, Ludwig Tuffentsamer, Leo Engelhardt, Alfred Eiden und Babette („Bobby“) Wons.